Endlich war es wieder so weit, ohne Doppelstock aber dafür mit ausreichend Schlaf – in Summe 19 Stunden für die gesamte Crew – ging es um 4 Uhr zum Flughafen nach Charleroi und mit dem Flieger weiter nach Athen.

 

Wer sind wir überhaupt?

Team Aachen verkleinerte sich in diesem Urlaub ein wenig und stockte mit Team Hamburg auf, um der Bootsgröße gerecht zu werden. Somit bildete sich die Crew aus Henny, Tess, Gwennelynn, Lotte, Andy (Team Aachen) und LilaLasse (Wahlheimat Kaiserstadt AC oléolé!), Fypsiii und Linnea.

Vom Airport gings ab zur Marina Alimos um unsere kleine, schnuckelige, kuschelige 56 Fuß Yacht in Empfang zu nehmen (endlich keine Jolle mehr! Siehe Törnbericht Ostern ´22). Die luxuriöse Marina bot neben einem eleganten Klocontainer ohne Schloss und Toilettenpapier außerdem auch kein Vercharterer Büro. Somit wurden die wichtigen Geschäfte direkt an Bord erledigt. Die restliche Crew ging einkaufen. Zwei Einkaufswagen mit Essen, ein Einkaufswagen mit Wasser und ein weiterer Einkaufswagen nicht mit Wasser später, lernte auch der Rest der Crew unsere schöne „Sea Flower“ (Havaria 56) kennen. Auf diesem Trümmer von Yacht hätten sämtliche Einkaufswagen problemlos in der Abstellkammer Platz gefunden, jedoch war die hydraulische Gangway nicht breit genug.

Grundsätzlich befand sich unserer Boot in einem wasserfreien Zustand. Lediglich die Skipper’s Cabin im Bug wurde augenscheinlich von der letzten Crew als Jacuzzi genutzt. Also ging Henny los und holte einen Vercharterer. Dieser wusste das Problem fachmännisch mit einem Staubsauger zu lösen.

Wir starteten den Abend griechisch, mit lebhafter Musik und traditionellem Essen (leider ohne Tsatsiki) und vollendeten ihn in einer christlich konservativen Geburtstagsfeier für den Lasse.

Tipp des Tages: Wer nicht schläft kann nicht verschlafen (Andi-Theke)!

Bonus-Geburtstagstipp: Versuche deinen Geburtstag vor uns geheim zu halten oder lege deinen Fremdscham ab!

 

Sonntag: „Heute kann es regnen, stürmen oder schneien“

Niemand im Hafen wusste das Lasse Geburtstag hat. Noch nicht einmal der Typ, der sich über die laute Geburtstagsmusik beschwerte. Zum Glück gab es Geburtstagshütchen, Geburtstagskuchen, Geburtstagsluftballons, Geburtstagsserviertten, Geburtstagskerzen, Geburtstagsluftschlangen und Geburtstagsgeschenke.

Um nicht weiter aufzufallen, verließen wir schnell den Hafen, um weitere Geburtstagslieder anzustimmen. Die ganze Woche ist perfektes Wetter vorhergesagt. Tagsüber bis 25°C, nachts auf 16°C runter. Leider sieht die Windvorhersage eher mau aus. Badewetter.

Wir machten uns vor Athen mit unserem Tanker vertraut. Unter Maschine fuhr die Yacht gut, vielleicht etwas zu langsam für den 100 PS Turbo-Yanmar. Als die beiden Tücher dann vom Vorstag und aus dem Mast gerollt waren setzte dann doch Enttäuschung ein: Länge läuft bestimmt, aber nicht bei dem Gewicht. Bei angenehmen Geburtstagstemperaturen und viel zu wenig Geburtstagswind ging es erst langsam treibend und dann mithilfe der Unterwassergenua 22 Meilen nach Moni.

Gekonnt legten wir auf der Nordostseite der Insel den Geburtstagsanker auf elf Meter Wassertiefe. Mittels Geburtstagsdinghy wurden fix die Geburtstagslandleinen ausgebracht und die Yacht festgetüddelt. Nach dem Geburtstagsankerouzo stand eigentlich noch ein ausgiebiger Geburtstagsspaziergang an, um den Sonnenuntergang bei griechischem Wein zu genießen. Doch dann machten uns die Geburtstagsmuring und die Geburtstagsangelschnur um unsere Propeller einen Strich durch die Rechnung! Props gehen raus an den Blinden Hafentaucher der uns viele (ca. 100) Tauchgänge mit Brotmesser ermöglichte.

Nach Sonnenuntergang wurden auch die nicht-Brillenträger  unter Wasser blind und die restlichen Tauchgänge wurden auf den nächsten Morgen verschoben.

Anschließend gab es zur Stärkung Geburtstagsrisotto. Zumindest für alle, denen Linnea etwas übrigließ. Wir ließen den Abend mit griechischem Geburtstagspartywein ausklingen und Gwennelynn nahm sich vor mit einem Malle Hit durchzustarten. Der Song „Nick sein Gin“ wurde professionell mit Unterstützung der gesamten Crew und Garage Band produziert. Einzig logische Folge: Wir gründen eine Band! Das Album folgt!

Tipp des Tages: Habe immer ein Brotmesser dabei!

 

Montag: „PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy“

Am nächsten Morgen wurde die restliche Muring professionell mit dem Brotmesser entfernt. Auch ohne Muring war unser Boot noch nicht schnell, aber immerhin schneller. Zu viert im Fall hängend wurde das Vorliek des Groß noch etwas durchgesetzt. Langsam segelten wir raumschots durch den Golf von Methana, bis der Wind erneut streikte. Also wieder Motorbootfahren. Es ging in die „Russian Bay“ auf Porros. Tageslog: neun Meilen. Angenehm von allen anderen Yachten entfernt hatten wir die Nordspitze der Bucht für uns allein. Unser Dampfer lag diesmal fast in Sprungweite zum Strand. Also erstmal plantschen.

Leider war der Rutschenwasserpark zur Hälfte geschlossen und wir hatten sowieso kein Geld in unseren Badeklamotten dabei. Also schwammen wir alle wieder zurück. Alle? Sogar Fypsiii schaffte es knapp dem Unterkühlungstod zu entfliehen (bei 24°C Wassertemperatur). Aufgewärmt wurde sich mit einem gemütlichen Ausflug in die Stadt. Bei dem wir traditionelle griechische Eissorten kennenlernen durften (PAW Patrol, Unicorn, Monster Energy). Der lokale Glockenturm wurde passend erklommen, sodass wir den Sonnenuntergang genießen konnten und direkt ein freshes Foto für das Albumcover unserer Band „Die Dinghiboys“ machen konnten.

„Mit zwei Taxen nach Russian Bay“ ging es zurück zum Schiff. Bei Wraps und griechischem Partywein ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Tipp des Tages: Griechische Wespen stechen auch! Zwiebel hilft auf Gyros und Andy!

 

 

Dienstag: “You know what sailing is about?!”

Nach einem ausgiebigen Frühschwimmen war der Rutschen Park immer noch geschlossen, aber der Aufpasser schon da! Ebenso sein Hahn, der uns auch schon nachts liebevoll weckte.

Wir frühstückten unter Segeln und glitschten auf dem Algenteppich mit ultraschnellen zwei Knoten die 19 Meilen nach Ermioni.

Da sich Sturmtief Riccardo nicht durchsetzte nutzten wir das Spielfall des Bootes, um ein paar Kurven zu fahren und ließen uns von Hennyshinterdembootherziehbrett hinter dem Boot herziehen – Lasse exquisiter Busfahrer.

Zwiti (Zwischentipp): Der Absprung beim Wreckingball sollte optimal getimed sein!

Angekommen im Hafen legten wir ein exorbitant gutes Bugankermannöver hin, wonach Henny uns beim Ankerouzo beichtete, dass es sein Erstes war! Mit gutem Willen zogen wir los, um unsere Hafengebühr zu zahlen, landeten aber leider in einer Eisdiele mit perfektem Spekulatiuseis. Anwohnende erzählten uns von der urbanen Legende Kostas mit seinem grünen Nissan, der Herr über Strom und Wasser im Hafen sei. Um ihn zu beschwören, wanderten wir mit Flipflops, Adiletten und intakten Büroschuhen zur Kirche auf der anderen Seite der Bucht und Gwen versuchte Kostas mit einer Poledance Einlage zu mobilisieren.

Dies funktionierte leider nur semi-gut, da wir nun Strom aber nur tropfenweise Wasser hatten. Daher mussten Linnea und Andi vor dem Essen zurückgelassen werden. Zum Trost wurden die beiden von einem erfahrenen Motorkatsegler aufgeklärt, worum es beim Segeln WIRKLICH geht.

Bei einem Kilo Tsatsiki, einem Kilo Katzen und acht Litern Cocktails ließen wir den Abend gekühlt ausklingen. Zusätzlich wurde die Mundgröße von Linnea, Gwendolyn und Andy experimentell bestimmt. Alle Studienteilnehmer schossen den größten Eiswürfel, den es zu kaufen gibt, mit mindestens acht bar über den Tisch!

Wir mussten anschließend die Bar verlassen, denn der ABC übernimmt keine Schäden durch Eisschlag! Wir feierten auch ohne Anja in Anjas Geburtstag rein und wir freuen uns richtig auf die kleine Solarfrieda Ajvar!

Tipp des Tages: Wenn du wissen möchtest, worum es beim Segeln wirklich geht, sprich uns an!

 

Tag 5: „Waldemar Zaziki“

Am nächsten Morgen wurden wir liebevoll vom Presslufthammer geweckt und flüchteten direkt Richtung Hydra. Dann schon Highlight des Tages: Unsere Gebete wurden erhört, Kostas kam vorbei und verlangte 8,01€ Hafengebühr!

Nach dem Frühstück erhörte uns auch Windgott Riccardo und unser Schiff fuhr endlich mit 7,5 Knoten. Entsprechend flott hatten wir die 12 Meilen bis zur Mandraki Bucht auf Hydra im Kielwasser.

Wir ankerten gekonnt mit Landleinen und unsere holländischen Nachbarn machten das Manöver ebenso gekonnt nach. Wenn kein Boot mehr dazwischen passt, hast du perfekt geankert. Endlich war es Zeit einen Berg zu erklimmen! Mit Printen und zwei Flaschen Wasser machten wir uns auf den Weg über die lokale Müllkippe ins Tourigebiet von Hydra. Wissen to Go von Henny: Auf der ganzen Insel gibt es weder Autos noch Plastikstühle noch Pools. Um die Katzen und Maultiere kümmert sich die gleiche Organisation. Für weitere Infos fragt Henny oder fahrt hin! Natürlich gab es nach so viel Lernstoff ein Eis to Go. Dabei erfuhren wir telefonisch, dass Lotte Kontakt mit dem fliegenden Holländer hatte. Dank ihres großartigen Einsatzes ist unserem Boot jedoch nichts passiert! Trotzdem erfolgte der Rückweg im Schnellschritt, bis Lotte Entwarnung sendete. Im Dinghi lernten wir: Sieben Dinghiboys sind zu viel für ein Dinghi!

Nach einem ausgiebigen Abendessen wollte nun auch das Wassertaxi, befüllt mit gut gefüllten Holländern, Kontakt mit uns haben. Dieser erfolgte zärtlich mit einem Rums in unsere Bordwand. Zum Glück hielt unser Panzer stand!

Nach diesem Schock zelebrierten wir die Taufe von Waldemar Zaziki und erfuhren, dass ihre Majestät, der Butterkönig schon seit Tagen unter uns weilte!

Zwiti: Mit einem Butterkönig hat man immer genügend Butter an Bord!

Tipp des Tages: Ein Holländer kommt selten allein!

 

Tag 6: „Flussbett“

An diesem Morgen erhörte uns das Sturmtief Riccardo! Angsterfüllt wollte unser Boot zunächst das Groß nicht rausrücken. Mit großer Überzeugungskraft überredeten wir es und fuhren unter knarzenden Wänden los. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von über sieben Knoten wurden sich große Sorgen um die Stabilität unserer Havaria gemacht und wir rollten etwas Spitzengardine in den Rolladenkasten zurück. Im Laufe des Tages ließ der Wind nach und der Diesel lief wieder.

Alles Döste, bis plötzlich das erschreckendste Poltern aus Richtung Motorraum kam. So schnell und so wach waren wir lange nicht mehr. Also Segel raus und Motor aus. Geräusch noch da. War nur das Radio samt Cockpitlautsprechern. Wir waren dann nach 31 Meilen froh auf Aigina anzukommen.

Mit immer noch erhöhtem Puls ankerten wir unter Verlust einer Winschkurbel in der sehr ruhigen und erholsamen Bucht von Marina. So ganz ohne Schwell. Same procedure as every day: Sieben Leute ab ins Dinghi und rauf auf den Berg! Die erste Hürde war schon der Dinghyliegeplatz am Apollo Hotel, das auf unser Betreten hin sofort den Alarm auslöste. Also Dinghy verholen und bergauf. Oben gab es kaputte Steine, die uns leider zu teuer und auch schön von außen anzuschauen waren! Zum Glück kam das BeReal zum richtigen Zeitpunkt, um den idyllischen Moment für die Nachwelt festzuhalten. LilaLasse zerstörte diesen Moment auf humorvolle Weise und rannte mit den Handtelefonen davon! Wie gut das es ein Late gibt. Der Rückweg verlief klassisch querfeldein mit einigen Kratzern, Schrammen und Dornenbüschen durch ein „Flussbett“. Man munkelt wir hätten Spaß aber Pssssst der Robin schläft.

Heute gab es kein Eis aber immerhin eine große Flasche Aperol für die vier übrig gebliebenen Flaschen Sekt! So ließen wir den Abend stark schwankend ausklingen!

Tipp des Tages: Wer zurückgeht verliert! Der direkte Weg ist nicht immer der einfachste!

 

Tag 7: „Die Akropolis“

Nach einem letzten entspannten Frühstück, wurde ausnahmsweise mal wieder der Motor ausgepackt und es ging die letzten 13 Meilen zurück nach Athen. Zum ersten Mal regnete es. Kein Badewetter mehr. Erste Sachen wurden gepackt und dieser Bericht wurde verfasst. Das anschließende Anlegemanöver im Heimathafen von Alimos erfolgte gekonnt. Die Bootsübergabe an den Vercharterer, den nur das Vorhandensein seines Bootes interessierte war äußerst erfolgreich und wurde mit ausreichend Knoblauchbrot zelebriert. Um uns in griechischer Geschichte weiterzubilden, ging es mit dem UberTaxi nach Athen-Downtown zur Akropolis („Die eigentlich nur eine der als „Akropolis“ bezeichneten antiken griechischen Stadtfestungen ist, aber aufgrund ihrer bemerkenswerten Gebäuden oft einfach „Die Akropolis“ genannt wird“, siehe Wikipedia: Akropolis (Athen)).

Dort waren die kaputten Steine interessanter und auch günstiger, wenn man den richtigen Ausweis parat hatte. Nach zwei Stunden Geschichtsunterricht mit exzellent ausgearbeiteten Wikipediareferaten ging es im strömenden Regen zu dem bestempfohlenen Restaurant auf TripAdvisor, dass sich als Lagerstätte für Farbeimer herausstellte. Vielleicht hatte Henny auch seine Brille nicht an. Das Restaurant befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Nach einem ausgiebigen Drei-Gänge-Menü ging es zurück in den Hafen und wir packten die Taschen zum Verlassen der Havaria.

Tipp des Tages: Ein Skipper sollte nicht an Land navigieren!

 

Tag 8: „Nett hier.“

Nach vier Stunden Schlaf klingelte das ganze Boot, sodass selbst Andi wach wurde. Wir stellten einen weiteren Mangel an unserer Havaria fest: Alle Fenster waren undicht, zum Glück regnete es erst jetzt!

Mit dem Flieger ging es zurück nach Aachen und ein Teil der Crew machte sich auf den Weg zum Aaseepokal, um die restlichen Getränke zu leeren.

Abschließend können wir sagen: Nett hier! Aber waren Sie schonmal am Aaseepokal?

Tipp des Tages: Chartere keine Havaria! Es kommt nicht nur auf die Größe an!

 

Insgesamt fuhren wir 106 Meilen. Gesegelt wurden davon wahrscheinlich nur 40. Der Wind hat leider nicht so wie bestellt geweht. Dafür war das Wetter herrlich. Nochmal eine Woche Sommer im Oktober. Es war ein schöner Urlaubs-Törn mit vielen tollen Erfahrungen im neuen Revier und einer grANDIosen Crew! Segeln in Griechenland mit Ouzo, Souvlaki, Tsatsiki und Sommer? Kann man nochmal machen. Machen wir nochmal!

Die Crew von „Sea Flower”

Lotte, Andi, Fynn, Lasse, Linnea, Gwendolyn, Henny & Tess

 

Musiktipp für Griechenland-Törns (auf eigene Gefahr): Udo Jürgens: „Griechischer Wein“, PA69: „Biertornado“, The Disco Boys: „Taxi nach Paris“ und Mikis Theodorakis: „Zorba’s Dance“

Freitag Ende Oktober, die Segelsaison 2022 ist so gut wie vorbei. Die meisten Schiffe stehen schon verpackt an Land. In Hamburg wird jedoch noch einmal eine Flotte von baugleichen Schiffen gewässert. Der DSV und der Hamburger Segelclub haben zur 41. Meisterschaft der Meister geladen. Auf sieben J70 der Segelbundesliga wird im umpired-Fleetrace-Format gesegelt. Startberechtigt sind Gewinner einer deutschen, Europa- oder Weltmeisterschaft der verschiedenen Bootsklassen.

Wir konnten uns durch den Junioreneuropameistertitel im Piraten, den wir im Juli in Ungarn ersegelt haben, für die Veranstaltung qualifizieren. Unsere Zweimanncrew bestehend aus Fynn (SVB) und Henny haben wir durch Finn Soetebier vom SVWS auf die erforderliche Crewgröße aufgestockt.

Samstagmorgen präsentierte sich die Alster erst einmal glatt, also ging es gemächlich los. Das Rennformat sah zwölf Flights zu je vier Läufen vor, sodass jedes der 28 Teams ein Rennen pro Flight segelte. Die Rennen würden mit nur zwölf Minuten Sollzeit spannend kurz bleiben. Der Bootswechsel fand fliegend auf dem Wasser per Shuttlemotorboot statt. Obwohl die J70 eigentlich mit Gennaker gesegelt wird, blieben die bunten Tücher materialschonend gefaltet an Land. Die Veranstalter hatten Angst vor Bruch.

Für uns war es die erste Regatta auf der J70 und auch unsere bis dahin absolvierten Segelstunden auf der Alster konnten wir an zwei Händen abzählen. Dann kam auch schon die Ankündigung zum Start, also voll in den Regattamodus übergehen. Startsignal und… steht. Fährt wohl doch nicht so flott los wie ein Pirat. Dann hieß es bei drehigem Wind Schadensbegrenzung zu betreiben. Immerhin kamen wir mit Platz sechs nur als vorletzter ins Ziel. Die Konkurrenz ist echt stark. Bootswechsel.

Im nächsten Rennen sind wir dann flotter gestartet. Dann lief das erste Luvtonnenmanöver nicht wie geplant und zwei Boote legten sich in Luv drauf. Immerhin verbesserten wir uns auf Platz fünf.

Nach gerade einmal fünf Wettfahrten schlief der Wind endgültig ein. Obwohl wir recht unzufrieden mit den bisherigen Platzierungen waren, konnte das Abendessenbuffet und Freibier unsere Laune schlagartig heben. Wir beendeten den Abend zusammen mit den anderen Piratenteams mit einer Einführung in die hamburgische Kneipenkultur.

Für Sonntag war noch weniger Wind, aber dafür über 20 Grad und Sonnenschein angesagt. Bis 10:30 spiegelte sich die Hamburger Skyline auf dem Wasser. Dann frischte es unerwartet auf, die Bedingungen waren absolut segelbar.

Mit einem vernünftigen Start und der richtige Seitenwahl auf der Kreuz kamen wir als zweites Boot an der Luvtonne an. Dann hieß es nach hinten verteidigen, denn der Erste setzte sich ab und das Feld rückte auf. Wir kamen schließlich als Dritte ins Ziel. Jetzt war die Motivation wieder da, jedoch schlief der Wind langsam, aber sicher ein. AP wurde gezogen.

In einem weiteren Schweinerennen bei beinahe Flaute reichte es wieder einmal für Platz sechs. Nach vier Flights war dann auch Schluss.

Mit unserem Platz 20 aus der Vorrunde haben wir uns nicht für das Finalrennen qualifizieren können. Das stellte sich nicht als allzu dramatisch heraus. Mangels Wind fand keine weitere Wettfahrt statt.

Die Sieger wurden anhand der Vorrunde geehrte. Der Titel ging an die 505er Meister vom DYC.

Für uns Piraten gab es auf der Reeperbahn noch ein Matjesbrötchen auf die Flosse und dann ging es ab nach Hause.

Das Niveau des Segelns war sehr hoch. Man merkte welche Teams schon eingespielt waren, Erfahrung mit ähnlichen Booten oder sogar der J70 hatten. Bewegungsabläufe, Taktik und auch die Kommunikation an Bord hatten plötzlich ganz andere Prioritäten als in längeren Fleetraces im Piraten. Mit etwas Training geht da sicher auch in der J70 noch mehr ;). Trotzdem hat es Spaß gemacht sich mit einer Auswahl der besten Teams Deutschlands zu messen und Segler über die eigene Klasse hinaus kennenzulernen.

Alles Ergebnisse gibts hier:

https://www.manage2sail.com/de-DE/event/MdM2022#!/results?classId=fd69257c-4aef-4799-a25a-967a1a11f177

Bericht von Henny

In diesem Jahr fand die Deutsche H-Boot Meisterschaft am Starnberger See beim Münchener-Yacht-Club statt. Die Wetterprognose sagte mit 10-15°, anhaltendem Regen und Windstärken von 3-5 Bft ungewohnt ungemütliche Tage voraus und ließ uns eine wärmende Lage Klamotten mehr einpacken. Die Meisterschaft war mit 54 Meldungen, bei der allen deutschen Cracks vertreten waren ein richtig großes Event – der Zeitplan war mit 10 Läufen in 3 Tagen sportlich gestrickt.

Der Empfang war super organisiert und herzlich. So gab es direkt am Nachmittag ein GIN-Tasting an der Außenbar oder ein Helles des Tresens. Ein Highlight war der Einkranservice – mit einem kleinen, schiebbaren Elektroanhänger konnte ein älterer Herr H-Boote oder Hänger alleine hin und her manövrieren, nur Kranen muss er noch üben…

Der Eröffnungsabend begann mit einer Rede von König Ludwig und einem italienischen Abend – Antipasti und diverse Pasta Variationen trugen zu einem gelungenen Eröffnungsabend bei.

Die Gemütlichkeit der Außengastronomie wurde bei der Wetterlage zur Herausforderung; mit Zelten, Planen, Heizpilzen und Decken wurden keine Mühen gescheut.
Wer wollte konnte noch das Tanzbein schwingen, doch die für den Folgetag angesetzten 4 Läufe bei Starkwind kratze am Durchhaltevermögen der Gäste – ganz zum Leid der italienischen Band…

Am Sonntag segelten wir gut verpackt ca. 1h hinter die Roseninsel zum geeigneten Westwindrevier. Hier verzögerte es sich noch knappe 1,5h, da der Anker des Startschiffes nicht halten wollte. Danach konnten wir uns bei 3 Läufen mit kräftigen 4-5 Bft aufwärmen.
Bei Daniel und uns lief es jeweils so lala, nicht richtig gut, nicht richtig schlecht.

Nach den Wettfahrten wurden wir mit Freibier und Wiesenmusik empfangen, anschließend stand das Gala-Diner auf dem Plan.
Am nächsten Morgen lief das nur mit Frauen besetzte Startboot wieder mit dem schon vom Freibierstand im Ohr sitzenden Starnberger See Lied aus dem Hafen aus.

Nach der üblichen Anfahrt wurden 5 weitere Läufe bei strammen, teils böigen 4-5 Bft gesegelt.

Der ABC konnte im letzten Lauf die drehende Winde für sich nutzen. Uns gelang ein 3. Platz, Daniel, Nils und Markus gingen sogar als Sieger durchs Ziel.

Am Ende des Tages hatten Daniel, Nils und Markus sich auf den 8. Platz nach vorne gekämpft, die Crew um Frank Schönfeldt führte das Feld an.

Dienstags machten es drehende Winde um 3-4 Bft noch mal spannend.

Letztendlich kämpften sich Daniel, Nils und Markus auf einen hervorragenden 5. Platz vor, wir landeten auf dem 18. Platz und damit gerade noch im 1. Drittel.

Zum Abschluss gab es einen bayrischer Abend mit Siegerehrung und anschließender Party, wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde – JA, auch H-Boot-Segler können richtig gas geben!

Zusammenfassend war es eine sehr gut organisierte Veranstaltung. Die für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Westwindwetterlage sorgte für hervorragende, aber auch anstrengende Segelbedingungen, die für die kühlen Temperaturen entschädigte.

Der ABC konnte mit dem 5. Platz von Daniel Jonkmanns, Markus Ludwigs und Nils Dauber ein sehr gutes Ergebnis einfahren.

 

Vera Offermanns

Endlich war es wieder so weit: Dieses Mal ging es ohne Doppelstock, ohne die Jungs und ohne Paula am Freitag mit der Bahn nach Hamburg. Nach einer entspannten Zugfahrt, und einer kurzen Wanderung — die dank Google Maps nicht wie geplant nur eine Straße war und durch Gepäck zusätzlich zu einem Workout wurde — kam ich Abends am BSC in Hamburg an. Nach und nach kamen die Crews an, die Boote wurden aufgebaut, die Steuermannsbesprechung fand statt, und wir alle freuten uns, uns nach Ungarn endlich nochmal wiederzusehen. Als Überraschungsgast des Tages kam Tobi noch vorbei, der einen Zwischenstopp während seines Segeltörns machte.

Am nächsten Morgen hieß es dann früh raus aus den Federn, denn auf Grund der Tide war um 8:45h Startbereitschaft. Insgesamt waren 28 Piraten am Start. Ich segelte gemeinsam mit Maria Röttger aus Brunsbüttel. Wir segelten 3 kurze Läufe bei entspannten 6-10kn. Natürlich mussten wir uns zunächst mit dem Strom auseinandersetzen. Aufgrund der abendlichen Überraschungsfeier meiner Steuerfrau und ihren daraus folgenden Leiden, möchten wir die Ergebnisse aus diesen Läufen nicht kommentieren.

An Land bekamen wir anschließend eine Stärkung in Form von Currywurst und einem Kalt-Getränk.

Nachmittags ging es dann mit allen Piraten und genügend Kaltgetränken auf die Sandbank wo wir unsere Schlamcatchen Skills in Form von Fußball unter Beweis stellten.

Abends grillten wir mit einigen noch beim SVWS bevor es anschließend ins legendäre Bootshaus ging.

Leider mussten wir am nächsten Morgen auch wieder früh aus den Federn, denn der erste Start war für 9:45h angesetzt.

Dank der Cyclassics (ein richtig tolles Fahrradrennen, bei dem gefühlt alles in Hamburg gesperrt wird), hatten wir morgens einige Probleme zum Verein zu gelangen, was mit einer morgendlichen Wanderung für uns endete. Glücklicherweise hatten wir Startverschiebung. Irgendwann zeigte sich der Wind dann doch, oder auch nicht und wir segelten noch 2 Läufe im Wind-Roulette .  Im ersten Lauf verschwand der Wind zwischenzeitlich komplett und wir fuhren nur durch den Strom, während wir im 2. Lauf Traveller fahren mussten. Da meine Steuerfrau wieder fit war, meisterten wir diese Situation jedoch, und konnten zweimal den ÖLFTEN Platz ersegeln….wobei es unser Gesamtergebnis nicht mehr retten konnte.

Nachdem die Boote abgebaut waren ging es dann für mich wieder mit der verspäteten Bahn zurück nach Aachen.

Insgesamt war es eine schöne Regatta mit allem drum und dran und ich komme auf jeden Fall wieder!

Danke an dem BSC für die Ausrichtung und Glückwunsch an die Gewinner.

Ergebnisse könnt ihr wie immer hier nachlesen:

https://www.manage2sail.com/de-DE/event/HHPiraten22#!/results?classId=971d5c83-a936-4cb0-8ab0-e38b1d67554f

Bericht von Gwendolyn

day one

Anfang September. Köln. Tankstelle. Grau. Regen. Perfekt….

So oder so ähnlich war der erste Morgen des lang ersehnten Herbsttörns mit „SVEA“ und den „Jungs“, als Skip ein Drittel der Crew einsammelt und Richtung Norden bugsiert.

Münster. Wolkig. Kein Regen. Bremen. Leichte Bewölkung. Warm. Hamburg. Sonnig. Ziemlich warm. Glücksburg. Sehr sonnig. Sehr warm.

Geht doch mit dem Wetter. Skip und das erste Crew Drittel kaufen mit deutlichem Hunger die realen und gefühlten Rationen für die lange Reise in die Südsee. Den Fehler kennt man eigentlich auch aus dem Leben als Landratte…Wie immer die Frage, wohin mit dem ganzen Zeug, aber Dank der unendlichen Tiefen der Schapps und Bilgen verschwindet alles bis zum Gebrauch, so man es denn tatsächlich braucht…Bis auf das Bier, das muss allzeit griffbereit und gut temperiert gebunkert werden, schon hat das erste Drittel der Crew eine erste feste Position in der Aufgabenverteilung an Bord:  Getränkewart.

Skip und das erste Drittel bekämpfen den aufflammenden Hunger mit einer amtlichen Portion Fisch in Haukes Hafenrestaurant, in dem sich gleichzeitig eine Hochzeitgesellschaft stetig an den Grad der Trunkenheit heranarbeitet, der es erlaubt, wildfremde Sailors an die Theke zu zerren und zum Getränk zu nötigen. Ein Getränk – ok, schwierig wird es, wenn der Gastgeber den Überblick verliert und Skip und das erste Drittel wegen beidhändigen Haltens der vollen Biergläser am simulierten Widerstand gehindert werden.  Der wäre allerdings auch zwecklos gewesen.

day two

Das erste Drittel dübelt sich ein große Mugg schwarzen Kaffee in den Schädel. Soll helfen. Sagt man. Skip und das erste Drittel entspannen, machen klar Schiff. Die erste Einweisung in das Schiff und Sicherheit an und unter Deck machen müde Sailors munter.

Ist sowieso ausreichend Zeit. Das zweite Drittel läuft nämlich mit dem blauen Bulli gegen nachmittag ein. Aus dem Urlaub in den Urlaub, wohlgemerkt.

Weiterer Tagesverlauf, siehe day one, allerdings in Komplettbesetzung. Christian, Manu und Jogi. Ohne Hochzeitsgesellschaft und deren Kollateralschäden. Windvorhersage NE 5-6. Bedeckt.

day three

Kaffee, Ei mit Speck, Motorcheck, Wetterupdate, Gerätecheck, Manöverabsprache, Rettungswesten an, ab die Post. Auf der Förde schon anständiger Wind um 5 Bft, wie vorhergesagt aus NE. Perfekt, wenn man nach NE segeln will. Kreuzen ist das Motto des Tages, wird sich konstant durch den Tag ziehen. Reff II, Arbeitsfock, strahlende Gesichter, Skip und Crew noch in Pampers und Seestiefeln verpackt. Jogi kann es mal wieder nicht lassen und erklärt jeden Segler im Radius von 3 sm zum Gegner. Ständiges Zupfen und Ziehen an allen möglichen Strippen entlocken der alten Dame hier und da gefühlt 1/10 Knoten mehr an Speed. Skip nimmt es gelassen schmunzelnd zur Kenntnis. Crew feiert jeden überholten Segler mit einer virtuellen Kerbe im Steuerrad.

Gelegentliches Erstaunen, warum wir gegen eine 48 er X – Yacht nicht ankommen, wird zum Running Gag. Zunehmender Wind 6 Bft und Wenden, wenden, wenden.

Perfektes timing, in Sønderborg an der Klappbrücke rutscht Manu mit leicht angespannter Miene im Pulk zwischen Entgegenkommern und dem Brückenpfeiler unter der ersten Klappbrücke seines nautischen Lebens durch. Gefeiert von Skip und dem dritten Drittel.

Als – Sund und Als – Fjord sind ein ideales Trainingsrevier für Wenden im  Minutentakt. Immer an der 10 m Linie entlang, bis die Arme vom Kurbeln lahm werden. Erschwerend sind die Fahrwassertonnen, die man ja zu allem Überfluss auch noch an der richtige Seite zu nehmen hat. Dank der Kompromisslosigkeit des Skippers.

Irgendwann ist auch die wüsteste Kreuzerei zu Ende. Vor allem dann, wenn man mit kühlen dänischem local beer in der warmen Sonne sitzt und gemeinsam über die Welt und das Abendessen sinniert. Wenn dann noch der Hafenmeister den Grill anwirft….

day four

Take-off nach gewohntem Ritual. Kurs N später E. Blöd nur, dass der Wind auf N dreht und weniger als vorhergesagt ist. Kreuzen können wir ja mittlerweile, aber das Vorsegel ist zu klein. So weit, so gut. Skip: „Wird schon noch mit dem Wind!“. Crew: „Wie viele Segel hast du eigentlich an Bord?“ Skip: „Weiss nicht so genau.“, wohl wissend, was jetzt kommt.

Crew: „Die fette Genua?“ Skip: „Hm, glaube schon“ ( denkt: nee, das meinen die nicht ernst, bei 30° in die Segellast kriechen, den Segelsack über den eigenen Bauch durch die Achterkammer zerren. Was ein Gerödel).

Ergebnis dieses Dialoges: Skip kriecht bei 30 ° in die Segellast und windet sich, den fetten Segelsack über den eigenen Bauch zerrend, durch die Achterkammer.

Danke Jungs! Das allergrößte Problem ist allerdings, dass die Männer 100 % recht hatten. Ok, als Skip muss man ja immer ein bisschen jaulen. Aber diese fette Genua zieht nen Tanker vom Anker! Speed bei Höhe ohne Ende. Das Schiff macht Freudensprünge, man merkt ihr die Power an, die das Segel entwickelt. Der Tacho geht selbst an der Kreuz an die 7 kN.

Segeln bei strahlender Sonne im T- Shirt mit diesen Jungs, was soll da noch kommen?

Der zwischenzeitlich schwächelnde Wind erholt sich nach einer kräftigen Gabe Sherry für Rasmus und dreht wieder in Richtung 5-6 Bft. auf, natürlich mit einem Dreher nach E, wo wir doch nach E segeln…Kreuzen mit Genua und Traveller ist bekanntlich ein besonderer Genuss.

Manus erster Spontanleger in Søby bei böigen 6 Bft von der Seite in die Box hat hohen segelpädagogischen Wert und wird mit standesgemäßen Flens(en) gefeiert.

Schiff und Crew sind wohlauf.

Day five

Ritual siehe day three. Wetter siehe day four. Stimmung siehe day four. Besegelung siehe day four. Kreuzen siehe day four. Allerdings dieses Mal als Bonustrack im extrem engen Fahrwasser des Myrkedyp. Fahrwassertonnen zum Abhaken, nicht den Überblick verlieren und nicht mit 6 KN auf die Flachs donnern. Skip und Crew sind hochkonzentriert. Jogi sorgt für Speed und Höhe, Manu steuert mit Fingerspitzengefühl, Skip genießt das Zusammenspiel und verwöhnt die Crew mit diversen Leckereien in den kurzen Entspannungspausen. Manche Tonnenpaare liegen doch tatsächlich in „Butterbrotschmierzeitspannen-Entfernung“. Manus zweiter Anleger in Marstal wird wieder gebührend gefeiert, auch dieses Mal sind Schiff und Crew wohlauf.

Day six

Das wird der Tag der Tage. Von Marstal in die Flensburger Förde. Und das bei Wind aus E um 4Bft. Riecht verdammt nach endlosem Spi fahren, nur begrenzt durch die Wahl des Zielhafens. Morgenritual siehe oben, nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir schon im Hafen von Marstal die Segel setzen und knapp an der zugelassenen V-max von 4 KN durch die Einfahrt schlüpfen, um dann scharf nach Steuerbord Richtung Ansteuerungstonne abzubiegen.

Sonne, Genua, beste Laune…

Dann die befürchtete Frage der Crew: „Sag mal, hattest du nicht nen Spi an Bord?“ Der restliche Verlauf ist bei day four nachzulesen. Ersetze „Genua“ durch „Spi“.

Und die Jungs haben ja so recht.

Day six entwickelt sich zum besten Segeltag, den SVEA in der Saison 2022 erlebt hat. Acht Stunden Spisegeln im T-Shirt, wolkenlosem Himmel und einer Sonne wie im Hochsommer. Zielhafen ist Langballigau in der Aussenförde. Genauer gesagt, die Fischbude am Hafen mit den besten Matjesbrötchen nördlich der Schlei. Vor dem Hafen die Plünnen runter. Manu auf Station, bereit zum Anleger das Tages. Der Blick zwischen die Molen zeigt schon, dass andere die Idee mit dem Fischbrötchen bei kühlem Bier und Blick in die untergehende Sonne auch erwogen und umgesetzt haben.

Erkennbar ist kein Liegeplatz mehr frei. Rückwärts in die engen Boxengassen rein auf der Suche nach einem freien Platz ist das Manöver der Wahl. Total erfolgloses Unterfangen, also noch mal nen Kringel und längsseits an ein etwas kleineres Schiff. Passt alles, da der Wind uns nicht auf den Nachbarn drückt. Alle Leinen fest, alles gut. Der Hafenmeister hat uns so lange zugesehen, bis wir alles fest haben, alle Leine ausgetüddelt sind und wir das Bier aufmachen wollen. Dann, erst dann, weist er uns eine Box am Ende einer zuvor inspizierten Gasse zu. Also, alles wieder enttüddeln, ablegen, rückwärts in die Gasse und gegen den Wind in die Box. Alles easy, auch wenn die Boxengasse kaum einen Meter breiter ist als SVEA lang. Bis zum dicken Bauch passt sie in die Box, dann klemmt es.

Wenn die Box 15 cm schmaler ist als das Schiff breit funktioniert das nur, wenn man richtig Schwung hat. Wobei dann immer noch die Frage unbeantwortet bleibt, ob man ohne Schwung auch wieder aus der Box rauskommt… Skip hatte das schon im Gefühl, aber ein Zurück gibt es dann nicht mehr.

Ok, es gibt deutlich ausweglosere Situationen.

Also vorsichtiges Vor- und Zurück, Schraubeneffekt, Drehen über eine Spring, das ganze Programm bringt uns wieder entspannt in die Gasse. Am Gassenende ist der Riggerplatz, da können wir längsseits festmachen.

Geht nur rückwärts ran (natürlich unter persönlicher Bewachung des Flaggstocks. Sprich, raus damit, bevor er bricht), Achterleine an Land fest und dann mit Vorwärtsgas an die Pier ziehen. Vorne und hinten nur jeweils 40 cm Platz. Großes Hafenkino, sieht wohl mit der tiefenentspannten SVEA-Crew sehr lässig aus. Die Seh-Leute haben offenbar auf den großen Crash gewartet. In diesem Punkt haben wir sie enttäuschen müssen.

Nicht enttäuscht wurden sie von einer Charter Crew, die mit Vollspeed vor dem Wind und einem deutlich längeren und breiteren Boot als SVEA versucht haben, in die Box zu kommen, an der wir zuvor geklemmt haben.

Seemannschaft par excellence! Jeder möge seine Fantasie spielen lassen, das Ergebnis ist garantiert nichts gegen das, was sich dort abgespielt hat.

day seven

Pyjamastart, um vor dem angekündigten Sturm im Heimathafen zu sein. Plan geht auf.

Ship shape. In die Hafenkneipe zum Grillbuffet. Zur Abwechslung keine Hochzeitsgesellschaft, dafür diverse Ouzo gegen den Abschiedsschmerz und eine extra Portion  Seeteufel nur für uns von Hauke spendiert….

Jungs, DANKE für diese außergewöhnliche Segelwoche mit Euch! Gut … für das Wetter hat natürlich Skip gesorgt.

Ach so, fällt mir gerade ein, wieso eigentlich der Titel? „Mit Hängematte und Kokos in die Südsee“

Na ja, die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die Hängematte ist sowieso immer an Bord, wir waren in der Südsee, wenngleich es auch nur „die dänische Südsee“ war und Kokos hatten wir in Form von Kokosmilch auch an Bord….

Aber klingt schon irgendwie spannend….

Bericht von SY SVEA    September 2020   Christian, Jogi, Manu

Mit der Bahn ging’s für mich freitags los. Statt für die heimische Kehraus Regatta hatte ich mich für Meer segeln entschieden. Für Fynn (SVB) und mich das erste Mal Pirat segeln nach der JEM. Mal schauen, ob wir nach dem Plattensee auch mit der Ostsee zurechtkämen.

Mit drei Stunden Verspätung erreichten wir gegen ein Uhr nachts Kiel.

Am nächsten Morgen ging es nach ausgiebigem Frühstück und fixem Boot aufbauen aufs Wasser.

Wir nutzen die verbliebenen vierzig Minuten bis zum ersten Start, um uns auf Wind und Welle einzustellen. Beide kamen nicht aus der gleichen Richtung. Außerdem stand Strom in die Förde.

Rennen eins war bei schwachem Wind fair, jedoch erinnerten die Dreher schon stark an der Rursee. Auf dem Spigang mit Wind und Strom von hinten stand das Feld gemütlich Richtung Leetonne. Wir überließen unsere anfängliche Führung an Butze, der weiter in den Strom fuhr.

Der zweite Lauf brachte etwas mehr Wind mit sich und wir landeten wieder auf Rang zwei.

In den nächsten beiden Wettfahrten wurde der Wind unbeständiger, die Wolken verzogen sich und die Sonne brutzelte. Vor den Starts wurde die Bahn mehrfach umgelegt und die Winddreher wurden deutlicher mit bis zu 30 Grad. Nach der ersten Kreuz fanden wir uns trotz stimmiger Taktik nur auf Platz 15 an der Tonne. Das ganze Feld war links an uns vorbeigefahren.

Also durchs Feld pflügen und langsam aufholen. Immerhin hat es für Platz sieben gereicht.

In Lauf vier dann dasselbe Spiel. Wir starteten am Pinend, segelten uns frei in die Mitte und nutzten die Dreher aus. Wieder nur Platz 15 an der Tonne. Im direkten Vergleich auf der Kreuz konnten wir sowohl Höhe als auch Geschwindigkeit des Feldes halten. Als einzige Erklärung blieb der Strom, der offenbar links nicht nur schwächer stand, sondern auch nach luv schob. Weitere Überholmanöver hielten sich in Grenzen, es blieb Platz zwölf übrig.

Abends ging es mit einem Norddeutschen Coachboot noch Wakeboard fahren und die Piraten grillten zusammen.

Für Sonntag war mehr Wind vorhergesagt, 13-18 Knoten aus West, also voll ablandig. Draußen zeigte sich die Förde mit Kabbelwelle und 8-22 Knoten. Zwischen Vorschoter in lee und Beide hängen mit Traveller auf war alles dabei.

Vor dem ersten Lauf hatten wir sowohl den Strom gemessen als auch mit Frieder und Linnea den Schlag über links und rechts verglichen. Es schien wieder links vollkommen übervorteilt. Bis zur ersten Wettfahrt. Trotz gutem Start und richtig flotten Bootsspeed hatten wir über links keine Chance. Diesmal erreichten wir als 20. die Luvtonne. Also wieder ab nach vorne arbeiten. Es reichte für Platz neun.

Im letzten Lauf wollten wir nochmal performen. Diesmal lief rechts dann nicht. 30 Grad Abbacker, wieder 15. an der Tonne. Im Spiegang fuhren wir gut an die führenden Boote ran und entschieden uns am Gate für die benachteiligte linke Tonne. Die letze Kreuz machte dann alles möglich. Drei Dreher von über 40 Grad verhalfen uns zu 30 Grad Wendewinkeln und wir kamen als dritte über die Linie.

Wieder im Hafen bauten wir die Boote ab, es gab eine schneller Siegerehrung und wir gingen noch auf ein Fischbrötchen an die nächste Bude.

Fynn und ich haben die Regatta als zweite abgeschlossen. Es war wirklich schön und wie immer vollkommen anders den Piraten auf dem Meer zu segeln.

Jetzt gehts wieder mit der Bahn heim, hoffentlich pünktlich, ohne Gegenstrom und Kabbelwelle.

Henny

Ergebnisse gibts hier: https://manage2sail.com/de-DE/event/74151d5d-fd18-4561-b99d-111df4af01b6#!/results?classId=8fa2f19b-9b0e-4e7d-9e20-87a144786b78

Wie alles begann:

Wie so oft werden zum Jahreswechsel Pläne und gute Vorsätze für das neue Jahr geschmiedet. Für Guido hieß das, sich mit seiner vor der Pandemie erworbenen „Joint Venture“ endlich im Regattafeld mit anderen J70 zu messen und für den ABC mal wieder auf einer auswärts Regatta Flagge zu zeigen. Am 04. Januar geht er per Mail auf die Suche nach interessierten und begeisterungsfähigen Mitstreitern, die sich auch schon bald finden. Monate der Vorbereitung, Planung, ISAF Klassifizierung, Ausrüstungsbeschaffung und natürlich Training auf dem heimischen Revier folgen und dann endlich war es soweit:

 In Riva erwartete uns das größte Feld des diesjährigen J70-Cups in Italien. Traditionell ist der letzte Act von insgesamt vier Regatten (Punta Ala; Alassio; Rimini und Riva del Garda) auch immer die Italienische Meisterschaft und so standen am Ende 75 Schiffe aus 16 Nationen (u.a. aus Australien, Neuseeland, Indonesien, Brasilien, USA, Portugal, Monaco) auf der Meldeliste bei Fraglia della Vela Riva.

Schon Sonntag an unserem Anreisetag (Guido & Stefan) wehte ein kräftiger Vento, Sonne satt und Temperaturen jenseits der 30°C und erfreuliche 24°C Wassertemperatur … und das sollte nach den lokalen Vorhersagen auch für die ganze Woche so bleiben! Also beste Bedingungen!!!

Nachdem am Montag, Riggen und Einwassern im Yachthafen von Torbole erledigt waren, haben wir uns am Dienstag erst einmal eine Pause gegönnt bevor wir am Mittwoch das Schiff in den ausrichtenden Club in Riva verlegt und das Registrierungsprozedere abgewickelt haben. Die Registrierung verlief völlig entspannt, da Guido alle Unterlagen im Vorfeld vorab online eingereicht hatte. Eine halbe Stunde und alles war erledigt.

Mittwochabend dann Anreise der restlichen Crew, Micki und Axel, der kurzfristig für Sebastian, der sich bei einem Fahrradunfall fünf Tage vor dem Start zwei Rippen angebrochen hatte, eingesprungen war .

Donnerstag ging es am Nachmittag dann auf’s Wasser. In der neuen Besetzung unser erstes und einziges Training. Vier Stunden Einsegeln in neuer Rollenverteilung mussten reichen, um genügend Selbstvertrauen für die vor uns liegenden Tage aufzubauen. Der Skipper war mit seinem Team und dem Boot zufrieden.

Tag 1

Die Steuermannsbesprechung hatte es in sich! Die Ansprache des Regattaleiters glich eher einem Hochamt mit erhobenem Zeigefinger von der Kanzel.

Tenor in aller Deutlichkeit. Ihr seid gefährlich, ihr tragt da vorne am Bug eine Waffe und wer blank zieht vor der Ablauftonne fliegt sofort raus. Und damit das auch ja keiner falsch verstehen konnte, hat er das noch mehrfach wiederholt. Offen gesprochen, wir haben uns ein wenig irritiert angesehen und ohne es auszusprechen hat sich wohl jeder von uns die Frage gestellt, wo wir denn hier gelandet sind?

(Nur so viel vorab, nach dem ersten Gennaker-Kurs, im Zickzack Richtung Leetor, mit Speed von bis zu 15 kn, entsprechender Welle und 75 Booten auf Backbord- und Steuerbordbug wussten wir nach der ersten Umrundung am Leetor genau was er gemeint hatte… Wahnsinn!!!).

Und dann gings auch schon los…

Die Windfabrik liefert!

Am ersten Regattatag funktionierte die Thermik hervorragend – 13 Uhr Start und 20kn Wind! Wir starten unterm Schiff, leider benötigte die Flotte und die Regattacrew vom Club so einige Startversuche unter „U“ bis es dann doch endlich unter „Black“ zur ersten Wettfahrt auf den Kurs ging. Wir schafften dann die maximale Anzahl an Tagesrennen und kamen nach 3 Läufen und einem tollen Tag auf dem Gardasee wieder in den Hafen. Wir hatten nicht nur viel Spaß, sondern auch an Selbstbewusstsein deutlich hinzugewonnen. Der Skipper war zufrieden…

 Tag 2

Ähnliche Bedingungen, wie an Tag 1, wir starten wieder am Schiff – doch es lief nicht rund bei uns. Ein paar vergeigte Gennaker Manöver …

und die Euphorie von Tag eins war erst einmal verflogen. Fazit: Uns fehlt die Routine, das Zusammenspiel verläuft nicht intuitiv (woher auch?) und, das Schiff betrachtet; wir laufen nicht genug Höhe auf der Kreuz. Eine Analyse der Fotos und Videos während der Nacht bringt die Erkenntnis. Der Traveller muss deutlich mehr in Luv gefahren werden und wir brauchen mehr Mast-Fall.

Tag 3

Nach dem Plan der Wettfahrtleitung sollte um 11 Uhr Start sein – der Vento riet aber vorerst zur Startverschiebung. Aber nur kurz!. Gegen 10:30 ging es dann zum Finaltag raus auf’s Wasser. Und auch der Wind strengte sich noch einmal an und brachte uns gute 18-20 kn.  Bedingungen wie schon an den Vortagen. Mit den Erkenntnissen aus den nächtlichen Analysen lief es dann deutlich besser. Auf der Kreutz halten wir Höhe und Geschwindigkeit und auf der Glitsch, ist das Schiff kaum noch zu bändigen und will nur noch fliegen… Yeah!!!

Hier zeigt die „J“ ihr wahres Gesicht! Das des „puristischen Extremsportgeräts“, das wir bislang vom Rursee noch nicht in Gänze kennen gelernt hatten. Einfach der Wahnsinn! Du vergisst die Welt um dich herum im Rausch der Geschwindigkeit und der Lärm der Kräfte an Rigg und Kiel benebeln deine Sinne, -Ekstase pur…“Sailing could be better but we don‘t know how!!!“ Davon werden wir noch lange träumen…

Am Ende stand für uns der Platz 66 von 75 gemeldeten Teams, davon 50 Profiteams u.a. mit Americas Cup Teilnehmern wie J. Kosteki, der auch als Skipper für Eigner und Organisator Michael Illbruck im Volvo Ocean Round the World Race 2001/2002 Gesamtsieger wurde und jetzt beide mit J70 „Pinta“, ein Traditionsname, bekannt aus der deutschen Hochseeseglerscene der 70/80 Jahre am Start, sowie diverse mehrfache Europa-, Nord-Amerika- und Weltmeister der Melges und J70 Klasse auf der Liste.

Die Senioren-Crew, die wir wohl in diesem Umfeld ganz sicher waren, einschließlich Skipper ist mit dem erzielten Ergebnis zufrieden.

Es war für uns alle ein unglaubliches Erlebnis. Wir sind als Team gereift, haben viel gelernt, eine Menge Spaß gehabt und Mensch und Maschine unversehrt nach Hause gebracht. Es war eine Erfahrung, die wir gerne teilen möchten…

Wir haben Blut geleckt…!!!! The Show will go on!!!    

Endlich war es wieder so weit. Zwei ganze und zwei halbe ABC-Crews machten sich mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln auf den Weg nach Ungarn zum Balaton.

Das Wettrennen startete um 23 Uhr am 18.7 aus Hamburg, Berlin und Aachen. Nach einer entspannten 13-stündigen Autofahrt durch 3 Länder, kam Team Hamburg als Erstes an und die anderen Crews trudelten nicht viel später ein. Bei 37* vielen wir aus den Autos und luden die Boote ab. Anschließend bezog Team Aachen inklusive Hamburger Anhang unsere Villa.

Highlight war unseres Haustier Ingo der elektrische Rasenmäher und der um 23:15 Uhr startenden Rasensprenger. Dank Google Übersetzer konnten die Kommunikation mit unserem Vermieter auch stattfinden. Die Hälfte der Crew testete noch den lokalen Reifenpannenservice, der äußerst zu empfehlen ist.

Nachdem das Essen gesichert war, ging es endlich planschen. Der Balaton hatte angenehme Badewannentemperatur. Im Sauna ähnlichen Vermessungszelt ließen wir unsere nicht UV-beständigen Segel vermessen. Anschließend gab es Nudelsalat original aus Aachen und diverse Kaltgetränke. Bei einer spontanen Nachtwanderung versuchten wir den Balaton zu finden und kehrten ohne Erfolg nach einer Stunde wieder heim.

Nächster Tag. Kein Wind, 37* und eigentlich angesetztes Practice Race. Jedoch kam den ganzen Tag über kein Wind und es war perfektes Badewetter. Nachdem wir dann mittags an der lokale Promenade „Langos“ (Fladenbrot mit Creme Fraiche und Käse) ein traditionelles ungarische Gericht gegessen hatten, was auch sehr sehr lecker war, ging es Boote abbauen und dann zurück zum Haus. An diesem Tag bekam Fynn noch einen Nerven Zusammenbruch, weil Hennys Flieger gestrichen wurde.

Am ersten Wettfahrttag waren wieder extrem stürmische 40* und Sonne. Das bedeutet warten und Spikeball im Wasserspielen. Als um 15 Uhr immer noch kein Wind aufgekommen ist, wurden die Boote wieder abgebaut und das Freibier eröffnet. Dementsprechend ließen wir den Tag entspannt im 28* warmen Wasser ausklingen.

Tipp des Tages: nimm lieber ein Privatjet, um zu Regatten zu kommen, als normal, touristische Flugverkehrsmittel. Denn wenn man wie Henny fliegen möchte, erst der Flug gecancelt wird und dann der am nächsten Tag zu spät losfliegt, braucht man einen Taxifahrer/Steuermann der gute Nerven hat!😁

Am Freitag wurde dann das erste Mal auf dem Balaton gesegelt. Bei leichtem Wind ging es raus. Jedoch verzögerte sich der erste Lauf aufgrund von mehreren Gesamtrückrufen. Als es dann endlich losging wurde der Wind wiederkonstant weniger. Das bedeutete, dass es nur die Hälfte ins Ziel schafften und die anderen wegen des Zeitlimits von 15 Minuten einen DNF bekamen. Anschließend wurden dann aufgrund von keinem Wind alle rein geschleppt.

Tipp des Tages: Nimm dir immer ein Handtuch mit, um dein Sitzplatz vor den Österreichern zu sichern.

Der dritte Wettfahrttag versprach mehr Wind als am Tag davor, jedoch zeigte es sich vorerst nicht. Im ersten Lauf an diesem Tag schafften einige das auf 20 Minuten verlängerte Zeitlimit. Doch wir auch schafften es dieses Mal und waren sehr stolz auf uns ;). Nach einer Stunde Warte- und Badezeit für Wind auf dem Wasser, ging es endlich weiter. Lauf zwei und drei liefen ganz gut ohne Probleme mit Wind. Doch dann kam der vierte Lauf. Die Warnlichter rund um den See gingen an und man sah einen grau-orangenen Himmel. Doch die Wettfahrtleitung sah das anscheinend nicht. Daraus schlossen wir, dass der deutsche TÜV das nicht zugelassen hätte, aber der ungarische schon. Der Lauf wurde gestartet und der Wind wurde immer mehr. Nach der Luvtonne ging es dann erst richtig ab! Der Wind stieg auf nicht unter Kontrolle zu bringende Windverhältnisse an und viele Piraten kenterten. Doch wir hatten die tolle Idee einfach weiterzufahren und erstmal nicht zu schifften. Dies hielt sehr ab vom Kentern. Der Lauf wurde abgebrochen und alle versuchten irgendwie den Hafen zu erreichen.

Am vierten Wettfahrttag hatte der Wind sich wieder beruhigt. Doch der Wind an diesem Tag war extrem drehig, aber der beste Wind den Ungarn zu bieten hatte.

Es wurden noch vier weitere Wettfahrten gesegelt und dann ging es wieder in den Hafen zur Siegerehrung. Hierbei lernten wird die ungarischen Siegerrufe „Hip Hip Hurra“ und „RaRaRa“ kennen.

Fynn Ausborm (SVB) und Henny wurden Junioren Europameister 2022. Einen mega Glückwunsch an die Beiden.

Tobi und Nick belegten den 5ten Platz und wir (Paula und Tim) den 16ten Platz.

Gwendolyn wurde mit Nadine Edinger 29ter bei der ungarischen Meisterschaft. („Wir wären  besser gewesen, hätten wir keine Blackflag bekommen“ Zitat: Gwendolyn)

Genauere Ergebnisse gibt es hier. https://regatten.net/de/pirat/result/1247 und hier https://regatten.net/de/pirat/result/1221 .

Auch ein großen Dank an Ungarn und den ausrichtende Verein.

An dem Abend gab es noch ein sehr lustigen und amüsanten Meisterabend der Deutschen, da alle anderen schon weg waren. Doch Ungarn wurde an diesem Abend vertreten von dem Finn Olympia Bronze-Medaillen Gewinner. Dieser Typ war der Macher des Abends und er wurde in neue internationale Sportarten wie Bier Pong, Flunkyball und Rage Cage eingeführt.

Am nächsten Morgen hieß erstmal ausschlafen, dann noch einmal baden und dann ab ins Auto und in die Heimat.

 

Bericht Paula Meid & Tim Huppertz

Eine Meisterschaft mit richtig Wind zum Fliegen!

 

Vom 24. bis 28.05. fand die Internationale Deutsche Meisterschaft der Piraten auf dem Dümmer beim SVH statt.

Das wichtigste vorweg: Die Windvorhersage versprach anstrengende und schnelle Wettfahrten. Je nach Vorhersage mit 23 oder 28 kn Wind in Böen und das die ganze Woche!

Am Dienstag ging es mit der Vermessung los, bei der die ABC Boote fast unbeanstandet durchkamen. Lediglich bei einem Groß musste das Top nachgeschnitten werden. Bei der KV- Versammlung an diesem Abend wurde berichtet, dass es noch nicht feststeht ob und wenn ja, wann das Jugendalter für Meisterschaft geändert wird.

 

Am Mittwoch ging es um 13:00 mit der ersten Wettfahrt los. Leider hatte ich es trotz aller Bemühungen nicht geschafft, mich von der Anwesenheitspflicht an einem Seminar am Mittwochmorgen in der Uni befreien zu lassen. Als ich in der Uni saß und auf den gemessenen Wind am Dümmer schaute war meine Laune dementsprechend. Am Dümmer kam ich erst an, als die anderen Boote nach ihrer zweiten Wettfahrt vom Wasser kamen.

Wir starten also in die Meisterschaft mit zwei nicht gestarteten Läufen. Bei 58 teilnehmenden Booten sind das ganz schön viele Punkte. Nichtsdestotrotz starteten wir voller Vorfreude in die Meisterschaft und kredenzt zum Abschluss des Tages Nudeln an Pesto mit Reibekäse.

 

Am Donnerstag hatte der Wind kein bisschen nachgelassen und da für Freitag sogar noch etwas mehr angekündigt war, sollten an diesem Tag vier Wettfahrten gesegelt werden und das taten wir auch.

Auf den Kreuzen war der Traveller fast die ganze Zeit in Lee. Auf den Vorwindern und Raumkursen kam man schon ohne Spi auf die Glitsche und wenn der Spi stand, wurde es so richtig schnell. Hängen musste man den ganzen Tag.

Bei den Starts kamen wir in den ersten beiden Läufen gut weg und auch auf den ersten Kreuz waren wir schnell. Das Dreieck, das in der ersten Runde gesegelt wurde, sorgte dafür, dass das Feld ganz schön auseinandergezogen wurde. Umso wichtiger also früh um das Luv Fass zu kommen.

Zur dritten Wettfahrt wurde der Kurs von zwei auf drei Runden geändert. Nicht dass der Kurs nicht vorher auch schon anstrengend war, aber dieses Rennen verlangte den Teilnehmern mit noch ein bisschen mehr Wind wirklich alles ab.

 

Schon auf der Startkreuz hatte ich Krämpfe in beiden Armen, was das Steuern echt schwierig macht. Die Beine waren müde vom Hängen und der Bauch konnte auch nicht mehr. Endlich an der Tonne angekommen kam der erste Raumkurs. Mit dem Geschwindigkeitsrausch waren auch alle muskulären Wehwehchen vergessen. Etwas Glück hatten wir dann noch, da wir die Schifte schon vor der Raumtonne setzen konnten und machten bei diesem Manöver einige Plätze gut.

Als das Ziel auf der letzten Kreuz in Sicht kam waren wir tatsächlich froh, dass wir sowohl nach vorne als auch nach hinten einen uneinholbaren Vorsprung hatten und unsere Kräfte etwas für die vierte Wettfahrt schonen konnten.

 

Durchs Ziel gesegelt gab es obendrauf zur Stärkung noch einen kleinen Snack auf dem Wasser, um die Reserven ein letztes Mal zu mobilisieren.

Zur vierten Wettfahrt wurde der Kurs dankenswerter Weise wieder auf zwei Runden verkürzt. Beim Start der vierten Wettfahrt waren wieder mal fast alle Boote auf den Punkt auf der Linie. Timing bei viel Wind scheint deutlich einfacher zu sein, denn auch auf den Videos vom Startschiff ist zu sehen wie knapp es überall herging.

 

Bilanz zum Donnerstag:

  1. Lernen durch Überforderung funktioniert ist aber anstrengend
  2. Alle Crews kamen erschöpft an Land
  3. Das Material litt genauso wie der Körper

Im Gegensatz zum Morgen, als wir noch den Spi zogen, um zur Regatta Bahn zu kommen, ließen sämtliche Crews den Spi auf dem Weg zurück in den Hafen eingepackt.

Auch wenn alle nach dem langen Tag auf dem Wasser müde waren, ging es noch nicht ins Bett, denn am Freitag hatte Nick Geburtstag. Mit dem Sport war es also noch nicht vorbei und wir spielten noch eine Runde Flunkay-Ball und feierten bis kurz nach Mitternacht.

 

Der Freitag begann mit einer Startverschiebung an Land. Den meisten kam das nach dem anspruchsvollen Vortag ganz recht und der Wind war wirklich grenzwertig stark. Trotzdem hätten wir uns gefreut, bei den anspruchsvollen Bedingungen noch mehr Läufe zu segeln.

Mittags wurde dann bekannt geben, dass an diesem Tag keine weiteren Wettfahrten stattfinden würden, sodass wir kurzerhand ins Schwimmbad gingen. Hier konnte man nicht nur solange man wollte unter der Dusche stehen, sondern auch mit Bellen im Schwimmerbecken spielen, planloses Aqua Aerobic für U30 jährige initiieren oder sich Schwimmflügel an Arme und Beine anziehen und im warmen Becken treiben lassen.

Tages Tipp für den Freitag: Bestell in der Pizzeria ums Eck keine kleine Pizza!

 

Auch am Samstagmorgen hatte der Wind ein kleines bisschen abgenommen und somit ging es noch einmal aufs Wasser. Während der ersten Wettfahrt ließ der Wind weiter nach und zum ersten Mal kamen wir auf dem Vorwinder nicht ins Gleiten. Auch auf der Kreuz gab es immer wieder Flecken, an denen wir nicht komplett ausreiten mussten. Leider verloren wir auf der Zielkreuz noch zwei Boote doch auch mit dieser Platzierung waren wir sehr zufrieden. Nach der Wettfahrt frischte der Wind deutlich auf und da er auch nach einer kurzen Startverschiebung nicht erneut abgenommen hatte wurden alle Boote in den Hafen geschickt. Durch den vorherigen Tag an Land ausgeruht nutzen wir dieses mal jedoch die Gelegenheit und fuhren nach einer kurzen extra Kreuz mit Spi in den Hafen.

Auch wenn der Wind schon während des Reinfahrens abnahmen liefen wir am Samstag nicht erneut aus.

 

Die souveränen Gewinner der Meisterschaft wurden Frieder Billerbeck und Julius Reitel. Platz zwei sicherten sich Svenja Thoroe und Butze Bredt. Ebenfalls auf Treppchen segelten Ben Uerlichs und Michael Bünten vom SSCR. Herzlichen Glückwunsch!

 

Der ABC war mit 5 Booten bei der Meisterschaft stark vertreten, auch wenn die Bedingungen gerade für die leichten Crews sehr anspruchsvoll war. Am Ende standen die Platzierungen wie folgt fest:

 

Fynn Ausborm (SVB) und Henny Junge                     Platz 10

Tobias Call und Nick Houben                                     Platz 12

Maria Röttgger (SVB) und Gwendolyn Menzer         Platz 47

Simon Praglowski und Mark Comanns                       Platz 56

Paula Meid und Moritz Meid                                      Platz 57

 

Wir bedanken uns beim SVH für die großartige Verpflegung an Land und herrliche Rennen auf dem Wasser.

 

GER 4453 Tobias Call und Nick Houben

Endlich wieder Rurseetage! Piraten U20 Regatta am 11.-12.6.

Windvorhersage:

Samstag –> wenig Wind und Sonne

Sonntag –> noch weniger Wind und ebenfalls Sonne

15 Piraten am Start

Zuerst wurde uns bei der Steuermannsbesprechung erklärt, wie das mit den Starts und Zieleinläufen funktioniert mit 3 Klassen gleichzeitig. Hörte sich erstmal kompliziert an, wenn eine Klasse startet, während auf der anderen Seite vom Startschiff der Zieleinlauf der anderen Klasse passiert. Aber im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass das gar nicht so kompliziert ist.

Nun Boot aufgebaut und ab auf’s Wasser. Pünktlich um 13 Uhr konnte der Start erfolgen. Nach der Dyas Flotte wurden wir Piraten angeschossen und nach uns dann die Finns. Zwischendurch schlief der Wind komplett ein, kam aber ein bisschen wieder, sodass der Lauf zu Ende gesegelt werden konnte. Doch ist es ein bisschen blöd, wenn gerade kein Wind ist und die anderen auf dem Spikurs von hinten mit Wind kommen und mal eben an dir vorbeifahren. (Schweinerennen) Der Kurs war erst zur 5, zur 2 und dann zum Ziel in der Nähe der 3.

Die nächsten Läufe waren dann kleinere Kurse und nur eine Runde. Den ersten Lauf gewannen Moritz und Oscar Henn. (ABC) Den zweiten Lauf konnten wir Jakob Basilius und Ich (Paula Meid) für uns entscheiden. Den Ersten im dritten Lauf holten sich Moritz und Oscar und den letzten Lauf an diesem Tag gewannen Marius Dufke und Jan Niehus.(DRS)

Jedoch gab es beim vierten Lauf Bahnverkürzung durch den komplett weggehenden Wind.

Sonntags sah der See morgens erstmal nicht sehr vielversprechend aus. Pünktlich jedoch zum Start kam etwas Wind auf. Doch auch dieses Mal schlief der Wind ein bisschen ein, sodass es erneut Bahnverkürzung gab. Den letzten und 5ten Lauf gewannen Malte Treder (YCR) und Ben Otto (SCJ).

Insgesamt gewannen Moritz und Oscar Henn (ABC) mit nur 1 Punkt vor uns, Jakob Basilius und mir. Dritter wurden Malte und Ben.

Danke an alle die helfenden Hände und die Regattaleitung. Trotz gleichzeitigem Start und Zieleinfahrt von 3 Bootsklassen hatte die Regattaleitung alles gut im Griff und es hat wunderbar funktioniert.

Wir hoffen, dass nächstes Jahr noch mehr an den Rurseetage U20 teilnehmen werden. Dies auch als perfekte Vorbereitung auf die IDJM nächstes Jahr, die 2023 unser Aachener Boots-Club am wunderschönen Rursee ausrichten wird. => Also Piraten: SAVE THE DATE: IDJM 2023 17.-22.Juli 2023.

Paula Meid, GER 4432